Nachsorge im Blickpunkt von Übergewichtsoperationen

Interview mit Dr. Steffen, ZfbC

In einem ausführlichen Interview bespricht Dr. Steffen vom Zentrum für bariatrische Chirurgie ZfbC die Wichtigkeit der Nachsorge für Übergewichtspatienten. Neben der eigentlichen bariatrischen Operation kommt einer strukturierten Nachsorge eine enorme Wichtigkeit zu. Nur wenn die Betroffenen aktiv und lebenslang in den Prozess einbezogen werden, ist ein nachhaltiger Erfolg möglich. Einen ausführlichen Beitrag zum Interview und das Interview mit Dr. Steffen selbst gibt es hier.

Neue Informationsseite für Patienten: www.nachsorge.ch 

Nachsorge im Blickpunkt von Übergewichtsoperationen

Wer über bariatrische Eingriffe wie etwa Magenverkleinerung oder die Herausbildung eines Schlauchmagens redet, muss auch über eine professionelle Nachsorge und Weiterbehandlung für die Patienten sprechen.

Genau das macht Dr. Steffen vom ZfbC, Zentrum für bariatrische Chirurgie, im vorgestellten Videointerview. Mit über 30 Jahren Erfahrung und 3‘600 selbst durchgeführten Magenoperationen im Umfeld der Übergewichtschirurgie gehört Dr. Steffen zu den führenden Koryphäen in diesem medizinischen Spezialgebiet in der Schweiz.

Einschätzung der Risiken

Ob Magenband, Magenbypass, Magenverkleinerung oder andere Techniken, immer besteht ein gewisses Rückfallrisiko für die behandelten Patienten. Gerade die Verminderung der Rückfallquote, ZfbC, wenn es um die professionelle Nachsorge nach Übergewichtsoperationen geht. Das macht Dr. Steffen unmissverständlich deutlich.

Übergewichtsbehandlung ist ein lebenslanger Prozess

Klar sollte auch sein, dass nach einer ersten Operationen für den Grossteil der Betroffenen weitere Eingriffe geben wird, um den Erfolg der Übergewichtschirurgie zu sichern. Das bedeutet zugleich, dass es mit einer Operation allein in der Mehrheit der Fälle nicht für den Rest des Lebens getan sein wird. Entsprechend wichtig ist es, die Patienten fortlaufend und individuell in der Nachsorge zu begleiten und zu betreuen.

Kinder in der Übergewichtschirurgie

Laut Dr. Steffen sind auch Kinder von der Problematik des krankhaften Übergewichts nicht ausgeschlossen. Aus dicken Kindern werden zumeist auch dicke Erwachsene, so dass ein frühzeitiges Eingreifen bei Vorliegen einer entsprechenden Indikation durchaus Sinn machen kann. Wichtig dabei ist, dass das Regelwerk für bariatrische Eingriffe auch bei Minderjährigen einzuhalten ist.

Nachsorge ist der entscheidende Erfolgsfaktor

Wichtiger als den Zeitpunkt des operativen Eingriffes sieht Dr. Steffen die fortlaufende Nachsorge. Aus der Erfahrung heraus weiss er, dass viele Patienten sich nach einer ersten erfolgten Übergewichtsoperation nicht mehr richtig um sich kümmern. Mit in die Pflicht genommen werden müssen aber ach die Fachkollegen, die nicht immer die spezielle Nachsorge in den Fokus der weiteren Betreuung stellen. Hier kann das ZfbC durchaus auch Behandlungslücken füllen. Verstehen sollte man krankhaftes Übergewicht ähnlich wie eine unheilbare Krankheit, so dass auch hier eine gute Strategie für die lebenslange Nachsorge vorgelegt werden muss. Nicht verstehen kann Dr. Steffen die Tatsache, dass er immer wieder Patienten trifft, die in ihrer Problemlage nach einer Übergewichtsoperation allein gelassen und nicht ausreichend wahrgenommen werden.

Entsprechend möchte das ZfbC sich auch für Patienten öffnen, die nicht in einer Klinik der Swiss1Chirurgie oder einer verbundenen Praxis behandelt worden sind. Hier soll jeder ein offenes Ohr und professionelle Unterstützung bekommen, der nach einem bariatrischen Eingriff über unterschiedlichste Probleme klagt. Was auf keinen Fall geht ist, dass Patienten nach einer Übergewichtsoperation mit Verweis auf ihr Diätprogramm einfach sich selbst überlassen werden. Das widerspricht jedem ethischen und medizinischen Anspruch.

Klar sein sollte in diesem Zusammenhang auch, dass wer sich vor einer Operation nicht erfolgreich mit seinem Übergewicht auseinandersetzen kann, das auch nach der erfolgten Operation nicht ohne Hilfe wird tun können.

Nachsorge als Standard verstehen

Für die Swiss1Chirurgie gehört eine strukturierte Nachsorge zum Standard in der Übergewichtschirurgie. Auch wenn das leider nicht überall so ist, legen die Experten der Swiss1Chirurgie gemeinsam mit dem ZfbC einen grossen Wert auf eine professionelle und strukturierte Nachsorge im Sinne der Patienten. Denn nur so lassen sich die ersten Erfolge sichern, Probleme rechtzeitig erkennen und der langfristige Erfolg in der Therapie ausbauen. Alles andere macht nicht viel Sinn.

Beachtenswert dabei ist auch, dass durch die Funktionsweise der unterschiedlichen Behandlungsmethoden immer auch Mangelerscheinungen auftreten können. Solche Prozesse müssen natürlich überwacht und kontrolliert werden, um den Patienten zu zeigen, wie sie bestimmte Mangelerscheinungen wie etwa Kalziummangel oder Vitaminmangel ausgleichen können.

Die Nachsorge für Übergewichtspatienten ist im ZfbC Teamarbeit. Neben Dr. Steffen selbst widmen sich hier auch weitere Fachkollegen in speziellen Nachsorge-Sprechstunden den Problematiken der Patienten. Betreut werden mittlerweile um die 8‘000 Patienten. Das Bundesamt für Gesundheit verlangt im Regelwerk eine Nachbetreuung über fünf Jahre hinweg. Die Experten der Swiss1Chirurgie jedoch wissen, dass faktisch eine lebenslange Weiterbegleitung der Patienten sinnvoll und erforderlich ist. Hier greifen die gesetzgeberischen Vorgaben offensichtlich zu kurz.

Komplikationen können jederzeit auftreten

Die Problemstellungen bei den einzelnen Patienten sind sehr unterschiedlich. Entsprechend individuell muss auch die Nachsorge aufgestellt sein. Ein Teil der Probleme sind echte Komplikationen wie etwa chronische Bauchschmerzen, anhaltender Durchfall, Mangelerscheinungen, Erbrechen oder andere funktionale Probleme. Im Prinzip muss jeder Betroffene damit rechnen, dass über einen kurzen oder längeren Zeitraum irgendwelche Probleme auftreten. Auch wenn das schlussendlich nicht jeden betrifft, ist es doch ein deutlicher Anteil der Patienten, der mit gewissen Problematiken nach einer Übergewichtsoperation zu tun hat.

Alkohol und Übergewicht

Wie Dr. Steffen deutlich erklärt, hat Alkohol eine besondere Wirkung auf Übergewicht und auf entsprechend behandelte Patienten erst recht. Nach seiner Auffassung hat Alkohol neben den typischen Vergiftungserscheinungen einen ebenso hohen Kalorienwert wie reines Fett. Entsprechend wenig sinnvoll oder sogar kontraproduktiv ist es für Übergewichtspatienten, Alkohol über ein geringes Mass hinaus zu konsumieren. Am besten wäre, man verzichte vollkommen auf Alkohol. Auch darauf zielt eine gute Nachsorge ab.

Mit jedem Eingriff steigt das Risiko

Zu den allgemeinen Risiken in der Übergewichtschirurgie betont Dr. Steffen, dass die laproskopische Operation als solche erst einmal äusserst sicher und mit nur wenigen Risiken verbunden ist. Dabei ist die erste Operation immer weniger riskant als jede folgende, wobei es durchaus auch darauf ankommt, wie erfahren die Operateure in den jeweiligen Kliniken sind. Viel häufiger sind die Komplikationen, die nach den Eingriffen auftreten können. An erster Stelle stehen hier Mangelerscheinungen, Verdauungsprobleme und Problematiken im Bereich der Speiseröhre. Damit muss nach einer Übergewichtsoperation immer gerechnet werden, weshalb eine lebenslange Nachsorge auch sinnvoll und empfehlenswert ist. Das muss auch den Hausärzten klar sein und wird bereits im ersten Aufklärungsgespräch thematisiert.

Übergewicht und Corona

Aktuell spielt das Corona-Virus in der gesamten Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Wer sich als Übergewichtiger damit konfrontiert sieht, muss aufgrund seiner körperlichen Konstitution nach einer Infektion mit einem schwereren Verlauf rechnen. Wenn Übergewichtige ohnehin schon Atemprobleme haben, werden diese bei einer COVID-Erkrankung sicherlich noch grösser sein, erst recht bei unterstützter oder künstlicher Beatmung. Schwierig ist die Entscheidung, Übergewichtige jetzt nicht zu operieren, da diese dann im Falle einer späteren Infektion deutlich stärker betroffen sein werden.

Die Rolle der Hausärzte

Der erste Weg für Übergewichtige, die ihre Situation verbessern wollen, geht immer zum Hausarzt. Dieser wird dann im gegebenen Fall eine Weiterüberweisung an die Fachärzte vornehmen. Hier empfehlen sich die Praxen der Swiss1Chirurgie als Kompetenzzentren für bariatrische Eingriffe. Der Hausarzt könnte auch die erste Anlaufstelle für entsprechende Informationen an den Patienten sein. Darüber hinaus bieten wir als Swiss1Chirurgie mit dem ZfbC ein umfassendes Informationsangebot für alle Betroffenen. Das reicht von unseren Spezialsprechstunden bis hin zu den detaillierten und umfangreichen Informationen im Internet und über unsere App. Allerdings ist eine Information über irgendwelche Seiten und Stellen im Internet auch immer mit dem Risiko verbunden, an falsche Informationen zu gelangen. Hier verweist Dr. Steffen gern auf die Seiten der Swiss1Chirurgie, die im Gegensatz zu irgendwelchen Foren oder Chatrooms äusserst fachlich korrekt, umfassend und strukturiert informieren.

Vor jeder Übergewichts-Operation erfahren was gemacht wird

Bariatrisches Curriculum bereitet auf Übergewichtsoperation vor

Mit dem neu geschaffenen Bariatrischen Curriculum bereiten das ZfbC, die Bauchchirurgie Thun und die Swiss1Chirurgie ihre Patienten noch besser auf die bevorstehende Übergewichtsoperation vor. In einem Seminar werden alle Fragen zur Vorbereitung und Durchführung, zur Anästhesie und zur Zeit nach dem operativen Eingriff beantwortet und wesentliche Abläufe erklärt. Mehr Information und Sicherheit sind die Zielsetzungen des Bariatrischen Curriculums, das speziell für die Übergewichtspatienten entwickelt wurde.

Jede Operation ist ein ernstzunehmender Eingriff, der immer auch gewisse Risiken birgt. Das gilt auch für bariatrische Operationen, auch wenn diese in der grossen Menge minimalinvasiv, als ohne grosse operative Eröffnungen der Bauchdecke erfolgen können.

Viele Patienten haben ein grosses Interesse daran zu erfahren, wie solche Operationen ablaufen und was dabei konkret gemacht wird. Dabei geht es weniger um die speziellen Techniken und Verfahren. Vielmehr interessieren sich die Patienten dafür, wie eine solche Operation vorbereitet wird, wie sie abläuft und mit welchen Risiken zu rechnen ist. Und interessant ist auch, wie sich nach einem solchen Eingriff zu verhalten ist.

Um dieses berechtigte Interesse weitestgehend abdecken zu können, haben das Zentrum für bariatrische Chirurgie ZfbC, die Bauchchirurgie Thun und die Swiss1Chirurgie unter wesentlicher Federführung durch Dr. med. Sebastien Trachsel ein Bariatrisches Curriculum entwickelt, das Antwort auf die wichtigsten aber auch persönliche Fragen der Patienten geben kann. Damit wird ein wesentlicher Beitrag für mehr Information, Aufklärung und Patientensicherheit geschaffen.

Was das Bariatrische Curriculum leistet

Wer sich auf eine Übergewichtsoperation vorbereitet, hat viele Fragen. Je besser solche Fragen beantwortet werden können, desto grösser wird die Sicherheit im Umgang der Patienten mit der bevorstehenden Operation. Bereits zwei bis drei Wochen vor dem geplanten Eingriff können Patienten an diesem Bariatrischen Curriculum teilnehmen.

Das kurze aber sehr informative Seminar erklärt, welche klinischen Abläufe erforderlich sind und wie die Narkose ablaufen wird. Dazu kommen natürlich die allgemeinen Informationen durch den Chirurgen, so dass die Patienten nach etwa zwei Stunden Seminar gut auf ihre individuelle Operation vorbereitet sind. Natürlich schliesst das die persönliche Beratung und Betreuung direkt in der Klinik nicht aus. Vielmehr ist diese Teil der Operationsvorbereitung und hilft, Bedenken, Ängste und Vorbehalte sachlich einzuordnen. Dazu trägt auch bei, dass direkt nach dem Bariatrischen Curriculum die Möglichkeit besteht, persönliche Fragen zu stellen und die entsprechenden Antworten zu erhalten.

Wichtig ist das vor allem für Patienten, die sich erstmals einem Eingriff unterziehen oder in anderen Operationen bereits weniger gute Erfahrungen gemacht haben. Alles zu wissen, was auf einen zukommt, ist ein wesentlicher Teil der Übergewichtsoperation, die einen nicht unwesentlichen Eingriff in die künftige Lebensgestaltung bedeutet.

Dazu gehört auch, dass die vor und nach der Operation erforderliche Ernährungsumstellung in allen Details besprochen werden kann. So erfahren die Patienten auch schon, wie ihr spezielles Menü in der Klinik aussehen wird. Auch die physiotherapeutische Beratung und Betreuung gehört zur Übergewichtsoperation. Wie steht man nach dem Eingriff auf? Was ist in der Bewegung zu beachten? Wie wird der Narbenschutz gewährleistet? Auch das sind Fragen von allgemeinem und persönlichem Interesse, die schon im Vorlauf der Operation besprochen werden sollten und müssen.

Bis zur Thromboseprophylaxe reicht das Bariatrische Curriculum, so dass unsere Patienten auch schon im Vorfeld wissen, wie sie selbst die Spitzen setzen können und so aktiv teilhaben am Erfolg Ihrer Übergewichtsoperation

In der Gesamtheit von Beratung, Betreuung und Begleitung schon zwei bis drei Wochen vor dem operativen Eingriff liegt die Stärke des Bariatrischen Curriculums, das wir speziell für unsere Übergewichtspatienten entwickelt haben.

Mahr Information, mehr Sicherheit und mehr Selbstbeteiligung am Prozess verstehen wir als einen wichtigen und wesentlichen Beitrag im Sinne unserer Patientinnen und Patienten, die wir auch mit dem Bariatrischen Curriculum in Seminarform und mit der Beantwortung der persönlichen Fragen gut auf die anstehende Operation und das Leben danach vorbereiten wollen.

Der COVID19-Virus und Übergewicht – eine gefährliche Kombination

Seit dem Jahresbeginn 2020, wahrscheinlich auch schon davor, grassiert in der gesamten Welt der als gefährlich einzuschätzende COVID-19-Virus. Die unter dem Sammelbegriff Corona-Krise zusammengefasste Pandemie-Entwicklung hat weitreichende Folgen für das gesamte Leben in der Welt – auch in der Schweiz. Selbst wenn die Infektionszahlen und die Anzahl der durch COVID-19 hervorgerufenen Todesfälle derzeit rückläufig sind, ist das Virus nicht weg. Es ist noch da. Und in vielen Ländern besteht und wächst die Befürchtung, dass spätestens im Herbst mit einer zweiten hohen Infektionswelle zu rechnen sei.

 

Risikogruppen richtig bewerten

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass nahezu jeder vom Corona-Virus befallen werden kann. Über Altersgruppen, soziale Grenzen und Einkommensgruppen hinweg kann das Virus jeden Menschen befallen. Schutzmassnahmen wie Social Distancing, also Abstand halten, das Tragen von Mund-Nase-Masken und die Einhaltung einer guten Handhygiene könne zwar das Infektionsrisiko deutlich mindern, aber nicht ausschliessen.

Mit der statistischen Erhebung und Auswertung der Daten zum Verlauf der Corona-Pandemie und deren Ausbreitung sind bestimmte Risikogruppen definiert worden, deren Infektionsrisiko deutlich und messbar über dem Durchschnitt liegt. Zu den derzeit bekannten Risikogruppen gehören

  • grundsätzlich alle Personen im Alter ab 65 Jahren
  • Menschen mit Bluthochdruck
  • Erwachsene mit chronischen Atemwegserkrankungen
  • Diabetiker beider Stufen
  • Männer und Frauen mit Erkrankungen und Therapien, die mit einem geschwächten Immunsystem einhergehen
  • alle Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
  • Krebspatienten.

Viele dieser Diagnosen treffen auch auf stark übergewichtige Menschen zu, die einem BMI von über 40 aufweisen und somit als stark fettleibig einzuordnen sind.

Adipositas und Corona bilden eine gefährliche Kombination

Interessant und zugleich besorgniserregend ist die Kombination von Fettleibigkeit und einer Infektion mit dem COVID-19-Virus. Immerhin geht eine chronisch Adipositas oftmals einher mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Schweratmigkeit, Diabetes, einem geschwächten Immunsystem, Herz-Kreislauf-Beschwerden und einer Lebensweise, die von wenig Bewegung an der frischen Luft begleitet wird.

In dieser Konstellation sind stark übergewichtige Menschen besonders häufig auch in den Risikogruppen für eine Corona-Infektion wiederzufinden. Das bedeutet, dass gerade deutlich adipöse Erwachsene einer substantiell grösseren Infektionsgefahr ausgesetzt sind.

Was wir Patienten mit Adipositas empfehlen

Im dargestellten gefährlichen Zusammenhang von Übergewicht und Corona-Infektionsgefahr empfehlen wir Menschen mit deutlichem Übergewicht eine begleitende Beratung und Betreuung durch einen Facharzt, beispielsweise durch die Mediziner für Übergewichtschirurgie in den Praxen der Swiss1Chirurgie und des Zentrum für Bariatrische Chirurgie (ZfbC). Hier ist man sich der gesamten Problematik des Übergewichts, besonders im Zusammenhang mit dem COVID19-Virus, bewusst und kann die entscheidenden Tipps geben.

Darüber hinaus ist den betroffenen Patienten zu raten, sich noch vor dem voraussichtlichen Eintreffen der zweiten Infektionswelle in eine Behandlung bei den Übergewichts-Zentren der Swiss1Chirurgie zu begeben. Neben der gründlichen Diagnose und Beratung zu individuellen Behandlungsoptionen bei krankhaftem Übergewicht bieten die Fachärzte der Swiss1Chirurgie und des ZfbC die umfassende Beratung zu Vorsorgemöglichkeiten Betroffener bezüglich einer möglichen Erkrankung mit COVID-19.

Änderung der Ernährungs- und Lebensweise steht im Fokus

Angesichts der besonderen Gefährdung übergewichtiger Personen mit einem BMI ab 40 wird dringend dazu geraten, die gesamte Ernährungs- und Lebensweise umgehend auf eine gesündere Option umzustellen. Was sich hier so einfach in Worte fassen lässt, stellt die meisten Betroffenen vor grosse Herausforderungen.

Deshalb ist eine fachärztliche Beratung und Betreuung nicht nur im Hinblick auf die Gefährdung durch den COVID19-Virus eine Option, die unbedingt genutzt werden sollte. Denn gerade übergewichtige Menschen weisen oftmals eine Häufung von Risikofaktoren auf, die sowohl eine Ansteckung mit dem Corona-Virus als auch einen vergleichsweise problematischeren Verlauf der Erkrankung begünstigen.

Auch unabhängig von der aktuellen Corona-Pandemie raten wir übergewichtigen Menschen dringlichst dazu, sich einer fachärztlichen Beratung, Behandlung und Betreuung beispielsweise in den Praxen für Übergewichtschirurgie der Swiss1Chirurgie zu unterziehen. Denn damit wird nicht nur das Risiko eines schweren Verlaufs einer COVID-19-Infektion wirksam begegnet, sondern auch ein erfolgversprechender erster Schritt in eine insgesamt gesündere Zukunft getan.

Adipositas Grad III als Risikofaktor für einen schwereren Verlauf von COVID-19

ist seit heute offiziell auf der Liste: Anhang 6 der COVID-Verordnung 2, Anpassung vom 14. Mai 2020, Punkt 7

Mitteilung vom: Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Gesundheit BAG Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit Sektion Prävention in der Gesundheitsversorgung

Am 04. März ist World Obesity Day (Welt-Adipositas-Tag)

Immer Anfang März gibt es einen Tag, der als World Obesity Day sich dem Thema Übergewicht widmet. Sicherlich ist das für die Betroffenen kein Feiertag, aber immerhin der Tag, an dem ein guter Grund besteht, über Übergewicht allgemein und die damit verbundene Stigmatisierung besonders nachzudenken.

Dieses Jahr ist der Fokus „Übergewicht bei Männern“.  Dies kann nicht einfach als „Fresssucht“ oder „Selbstvergessenheit“ eingeordnet werden. Das Übergewicht bei Männern hat ebenso viele Ursachen wie Erscheinungsformen. In erster Linie betrifft es Männer ab dem mittleren Alter, die sich (ähnlich wie Frauen) in einer besonderen Art der Stoffwechselveränderung befinden.

Gerade im zunehmenden Alter strebt der Körper aus entwicklungsphysiologischen Gründen danach, Nahrungsreserven gewisser massen als Fettreserven zu speichern, um für eventuelle Engpässe vorzusorgen. Besonders bei Männern, die aufgrund ihrer Berufstätigkeit oder eingeschränkter Bewegung weniger Kalorien verbrauchen als sie aufnehmen, führt das schnell zu unerwünschtem Übergewicht. Dabei spielen vor allem organische Prozesse eine wichtige Rolle, die sich nicht so einfach „ausschalten“ lassen.

In einem speziellen Video habe ich mich persönlich der Wichtigkeit des World Obesity Day angenommen. Auch aus dem Grund, dass Übergewicht mittlerweile weltweit häufiger zu verzeichnen ist als Unterernährung. Das eigentliche Problem ist überwiegend in den westlichen Industrieländern zu beobachten, da es gerade hier ein immer grösser werdendes Überangebot von Nahrungsmitteln – dies praktisch zu jeder Zeit – gibt.

Die Übergewichtsrate liegt beispielsweise in den USA bei um die 35-40 Prozent der Bevölkerung, was eine nicht zu unterschätzende Tatsache ist. Das bedeutet ein Übergewicht von mindestens 20 Kilogramm, oder ein BMI von 30 oder mehr. Das ist auch trotz der chirurgischen Eingriffsmöglichkeiten so, wobei gerade diese Methoden mittlerweile als sehr sicher und erfolgreich einzuordnen sind. Dennoch ist die Rate der operativen notwendigen Eingriffe in diesem speziellen Bereich viel zu niedrig.

Am World Obesity Day geht es nicht einfach nur darum, die Bevölkerung und die Fachkollegen entsprechend zu informieren. Vielmehr sehe ich es als wichtig, über die modernen Behandlungsmöglichkeiten der bariatrischen Chirurgie aufzuklären. Dabei geht es in erster Linie immer darum, den Patienten entsprechend ihrer individuellen Ausgangslage zu helfen.

Information zum Thema Adipositas

Verstehen muss man, dass Übergewicht immer auch mit Begleiterkrankungen verbunden ist. Diabetes, Bluthochdruck, Schlafapnoe, zu hohe Cholesterinwerte – all das manifestiert sich im Umfeld des Übergewichts. Aber es gibt auch noch einen anderen Aspekt, der sich besonders in den letzten Jahren herauskristallisiert hat. Dabei geht es darum, dass Menschen mit Übergewicht einfach stigmatisiert werden. In der Schule, im Berufsleben und bis in das ganz private Dasein hinein werden übergewichtige Menschen als faul, fett, verfressen, unachtsam und bewegungsfaul beschrieben. Das setzt den Betroffenen zusätzlich zu und hilft nicht, die Problematik gezielt und bewusst anzugehen. Dabei ist deutliches Übergewicht seit spätestens 2013 als Krankheit definiert. Damit reiht sich krankhaftes Übergewicht ein mit solchen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder vielen andere chronische Krankheiten.

Die Stigmatisierung von Übergewicht ist für die Patienten äusserst gefährlich, da diese sich dann zurückziehen und ihre eigentliche Problematik nicht gezielt und aktiv angehen können. Dabei ist eine professionelle Behandlung, Beratung und Begleitung der sicherste Weg aus dem Übergewicht.

World Obesity Day kann helfen, Vorurteile abzubauen

Jeder ist gefordert, sich in seinem Kontakt mit krankhaft übergewichtigen Menschen sowohl in der Wortwahl als auch im Verhalten etwas zurückzunehmen. Dazu kann der World Obesity Day ein besseres Bewusstsein schaffen. Dabei sollte man die Problematik eben nicht nur an diesem Tag im Jahr thematisieren. Aber ein solcher Tag kann helfen mehr Sensibilität für die Probleme der übergewichtigen Menschen zu schaffen, anstatt diese mit Stigmatisierung und Abwertung weiter ihrem Schicksal zu überlassen.

Warum speziell „Männer mit Übergewicht“?

Ja, auch Frauen leiden unter dem krankhaften Übergewicht. Männer tun das aber auf eine besondere Weise. Bei Frauen gibt es mittlerweile die „Curvy Models“, bei Männern nicht. Und Männer neigen von Natur aus schon dazu, die etwas grösseren Portionen zu essen, auch wenn das allmählich rückläufig zu sein scheint. Das Weltbild war und ist eben auch so gestrickt, dass ein Bauch immer auch unterbewusst mit Wohlstand verbunden wird. Auch in den modernen Industriegesellschaften. Die Gefahren sind zwar meist bewusst, werden aber erst dann realisiert, wenn sie tatsächlich da sind.

Dazu kommt, dass Männer spätestens ab einer gewissen Lebensphase nicht diesen besonderen Blick auf ihr Äusseres haben, wie dieser vielen Frauen eigen ist. Das eigentliche Problem wird nicht oder erst sehr spät erkannt und dann gern auch als naturgegeben hingenommen. So bleibt der Weg zum Arzt aus und der Übergewichtschirurg ist für viele Betroffene eine fremde Grösse. Deshalb müssen gerade Männer sensibilisiert werden, sich dieser Problematik aktiv zu stellen. Der World Obesity Day bietet dazu eine hervorragende Möglichkeit.

Aktuell: Bariatrie im Blickpunkt

Der Erfolg einer Adipositas Behandlung entscheidet sich nach der Operation

Schweres Übergewicht mit all den möglichen Folgeerkrankungen wie beispielsweise eines Typ 2 Diabetes gehört in den entwickelten Industrieländern mit zu den Volkskrankheiten mit steigender Tendenz der Fälle. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa grassiert krankhaftes Übergewicht (Adipositas). Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz spezialisieren sich immer mehr Kliniken auf die medizinische und vor allem operative Behandlung der schwergewichtigen Zeitgenossen. Entsprechend häufiger als noch vor wenigen Jahrzehnten werden in der Übergewichtschirurgie operative Eingriffe vorgenommen. Magenverkleinerung, Schlauchmagen oder Magenbypass sind die Stichworte für Operationen im Zusammenhang mit Adipositas. Während es in Deutschland nach aktuellen Erhebungen so gut wie vollständig an einer professionellen Nachbehandlung fehlt, geht in der Schweiz beispielsweise das Zentrum für bariatrische Chirurgie (ZfbC) auch in der Nachbetreuung der Patienten mit gutem Beispiel voran.

Ohne lebenslange Nachbetreuung ist der Erfolg bariatrischer Eingriffe gefährdet

Eine Magenverkleinerung, egal in welcher Form, ist für viele Adipositas Patienten der einzige Ausweg aus dem Teufelskreis von Übergewicht, Folgeerkrankungen, Bewegungsarmut und noch mehr Übergewicht. In Deutschland, aber auch in der Schweiz, haben sich Kliniken auf die operativen Eingriffe bei Adipositas spezialisiert und verschaffen den Patienten zumindest kurzfristige Hoffnung auf Änderung. Allerdings bleibt diese Hoffnung gerade in Deutschland eben bei der blossen Erwartung. Denn noch mehr als auf den Erfolg des eigentlichen operativen Eingriffs kommt es auf die anschliessende Nachbehandlung an. Und die wird in den meisten Fällen ein Leben lang erforderlich sein. Die Nachbehandlung nach Operationen bei Übergewichtspatienten beschränkt sich längst nicht auf die Kontrolle der kleinen Narben oder auf die Wundheilung im Magen-Darm-Trakt. Viel wichtiger ist, dass die Patienten nach einer solchen Operation ihr ganzes bisheriges Leben entscheidend umstellen müssen. Das beginnt bei einer neuen Form der Ernährung, geht weiter über die kontrollierte Nahrungsergänzung beispielsweise mit Vitaminen, Spurenelementen und Eiweiss und endet bei einem neuen Erlernen von sinnvoller Bewegung. Nur ein entsprechender Wandel in den Lebensgewohnheiten kann den Erfolg einer bariatrischen Operation langfristig sichern und so das Leben der Übergewichtspatienten besser machen.

Darin einig sind sich alle versierten Fachärzte, Ernährungsberater, Physiotherapeuten und Psychotherapeuten. An der konkreten Umsetzung einer solchen Nachbehandlung und Weiterbetreuung mangelt es allerdings in Deutschland. Wie der Norddeutsche Rundfunk NDR jüngst in einem Beitrag des Gesundheitsmagazins „Visite“ aufdeckte, ist das Konzept der Nachbehandlung in Deutschland stiefmütterlich vernachlässigt und so gut wie gar nicht etabliert. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Krankenkassen eine solche langwierige bis lebenslange Betreuung der Patienten weder in ihrem Kostenkatalog führen, noch daran interessiert scheinen. Wem es einmal gelungen ist, überhaupt eine Übergewichtsoperation durch deutsche Krankenkassen finanziert zu bekommen, bleibt danach häufig allein und regelrecht sich selbst überlassen.

Entsprechend wenige Patienten finden dann den Weg zur Ernährungsberatung und weiteren Betreuung. Solange, bis der Körper wiederum Alarm schlägt und alle kurzfristigen Erfolge der bariatrischen Eingriffe akut gefährdet sind. Wer finanziell gut gestellt ist, gönnt sich bei ausreichender Einsicht und Selbstdisziplin die erforderliche Nachbetreuung selbst. Wer weniger betucht ist oder gar nicht weiss, wie wichtig die Weiterbetreuung ist, handelt an dieser Stelle aus Unwissenheit oder mangels finanzieller Masse gar nicht und gefährdet damit nicht nur den Erfolg der Übergewichtsoperation, sondern seine Gesundheit im Allgemeinen.

Hier ist das deutsche Gesundheitssystem deutlich in der Bringpflicht und muss Wege finden, damit aus einer bariatrischen Operation keine Odyssee durch die Krankheitsbilder begleitender Folgeerkrankungen wird.

Schweiz geht mit gutem Beispiel voran

Anders in der Schweiz. Auch hier haben sich medizinische Zentren wie beispielsweise die Swiss1Chirurgie gemeinsam mit dem Zentrum für bariatrische Chirurgie in Bern den operativen Eingriffen bei krankhaftem Übergewicht verschrieben. Anders als bei den deutschen Nachbarn wird hier aber von Beginn an der langwierige Charakter solcher Eingriffe in den Fokus gestellt. Nur Patienten die bereit sind, sich lebenslang weiter beraten und begleiten zu lassen, kommen für einen bariatrischen Eingriff überhaupt infrage. Das wird schon in den Erstgesprächen thematisiert und an die Eingriffe anschliessend auch konsequent durchgesetzt. Natürlich immer mit Mitwirkung der Patienten und aller Fachleute, die es dazu bedarf.

Unterstützt wird diese Methodik grundsätzlich auch vom Schweizer System der Gesundheitsfürsorge. Hier ist klar, wer sich einer bariatrischen Operation unterziehen muss, bedarf auch danach über lange Zeit, wenn nicht gar dauernd der Unterstützung der entsprechenden Fachleute wie Internisten, Ernährungsberater, Physiotherapeuten und Psychotherapeuten. Nur so lassen sich die Erfolge einer Übergewichtsoperation dauerhaft sichern, was letztlich nicht nur der Gesundheit der Patienten dient, sondern auch die Folgekosten wegen fehlender Nachbetreuung deutlich minimiert.

Ob man in Deutschland zeitnah zu dieser Einsicht gelangen wird, bleibt fraglich. Während im dortigen Gesundheitssystem vor allem an augenscheinlichen Fehlentwicklungen und Mängeln herumgedoktert wird, bleiben die meisten Adipositas Patienten mit oder ohne bariatrische Operation auf sich allein gestellt.

Mehr Informationen zum „Visite“-Beitrag des NDR haben wir hier http://bit.ly/ndrnachversorgung zur Verfügung gestellt.Zum TV Beitrag

 
Dr. med. Michèle Gasser
Dr. med. Claudia Meier
Dr. med. Yvette Ottiger
Dr. med. Stefan Schäfer
Dr. med. Rudolf Steffen
Dr. med. Jörg Zehetner
Seilerstrasse 8
3011 Bern
Schweiz
Tel.: +41 31 310 15 99
Fax: +41 31 310 15 98
E-Mail: bc@hin.ch
 Dr. med. Jörg Zehetner
Professor (USC)
MMM, FACS, FEBS (hon.)PD Dr. med. Rudolf Steffen
Facharzt FMH für ChirurgieDr. med. Alejandro Metzger
Facharzt FMH für ChirurgieSchänzlihalde 1
CH-3013 Bern
T +41 (0)31 312 61 12
F +41 (0)31 312 61 11

Sina Gossweiler – Mein Weg zum Laufsport – Ihr Kampf gegen das Übergewicht – Publikumsvortrag am Zentrum für bariatrische Chirurgie

Spätestens seit ihrem furiosen Auftritt in der Qualifizierungsrunde von DSDS ist Sina Gossweiler in der Schweiz aber auch in Deutschland eine bekannte junge Frau. Dabei kämpfte sich die charmante Schweizerin bis in die Finalrunde. Und es war nicht der einzige Kampf, den Sina Gossweiler in ihrem noch recht jungen Leben zu bestehen hatte.

Ihr grösster Kampf der letzten Zeit war wohl der gegen das chronische Übergewicht, das sie spätestens nach einem schweren Unfall eingeholt hatte. Nach langer unfallbedingter Bewegungsarmut war ihr Gewicht bis auf 130 Kilogramm gestiegen und sie musste sich im Alltag immer wieder den musternden Blicken aber auch offenen Anfeindungen stellen. Dabei hatte sie sich doch alles andere gewünscht, nur kein krankhaftes Übergewicht.

Ein erster Termin im Zentrum für bariatrische Chirurgie in Bern bei Dr. Jörg Zehetner öffnete den Weg in eine bessere, wahrlich leichtere Zukunft. Nach umfangreichen Vorgesprächen und Untersuchungen stand sowohl für Sina Gossweiler als auch für Dr. Zehetner fest, dass für die stimmgewaltige und sportinteressierte junge Frau eine Magenbypass-Operation mit minimalinvasiven Operationstechniken und adäquater Nachbetreuung die beste Lösung sein würde.

Operiert wurde Sina in einer knapp 1 1/2stündigen Operation an den Hirslanden Kliniken von Dr. Zehetner. Im Einklang von gelungenem Eingriff und anschliessender Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten purzelten dann die Pfunde, so dass heute ein Gewichtsverlust von um die 50 Kilogramm zu verzeichnen ist.

Im Zuge der neuen Freude am Leben hat Sina Gossweiler neben der Musik einen Weg gefunden, der ihr Leben schöner, gesünder und schlussendlich auch befriedigender macht. Sie entdeckte ihre Liebe zum Laufsport und konnte sogar schon erfolgreich an einem 16km-Lauf teilnehmen. Ohne den Willen zum Erfolg, ohne die professionelle Hilfe und den operativen Eingriff durch Dr. Zehetner wäre all das nicht möglich gewesen. Und dazu kommt natürlich die konsequente Orientierung auf eine neue Lebensweise, die den Erfolg des medizinischen Eingriffs sichert.

Im Publikumsvortrag „Mein Weg zum Laufsport“ erzählt Sina Gossweiler über den schweren Weg von der stigmatisierten Übergewichts-Patientin bis hin zur begeisterten Laufsportlerin. Und natürlich auch darüber, was DSDS und das Zentrum für bariatrische Chirurgie in Bern damit zu tun haben.

Im Anschluss an den Publikumsvortrag besteht die Möglichkeit, an Sina Gossweiler und an Dr. Jörg Zehetner Fragen zum operativen Eingriff, zu den Voraussetzungen, zum Leben danach und zu Sport und Ernährung zu stellen.

Wir freuen uns auf ein reges Interesse an einem Vortrag, der nicht nur für chronisch Übergewichtige ein guter Anlass zur Information sein dürfte.

Termin: 17. Oktober 2019

Ort: Zentrum für bariatrische Chirurgie ZFBC, Seilerstrasse 8 3011 Bern

Zeit: 19:00 bis 20:00 Uhr

Türöffnung: 18:45 Uhr, Eintritt kostenfrei, um eine vorherige Anmeldung wird zur Planung der Kapazitäten gebeten

Die Entwicklung der Übergewichts-Chirurgie (Bariatrie)

Spezialisierung in der Chirurgie

Alle 10 Jahre findet eine Spezialisierung innerhalb der Chirurgie statt. Begonnen hat es vor fast 100 Jahren, als sich aus der Chirurgie die ersten verschiedenen Fachrichtungen abspalteten. Die Urologie, die Gynäkologie, die Orthopädie, die Traumatologie und die Allgemeinchirurgie.

Aus den Chirurgen, die alles machen wie Knochenbrüche reparieren, Unfälle, Routine Baucheingriffe sowie Krebschirurgie wurden im Laufe der Jahre verschiedene Spezialisten für die unterschiedlichen Fachrichtungen. In den 1970er Jahren kam es dann zu einer weiteren Spezialisierung: die Herzchirurgie, Gefässchirurgie und Thoraxchirurgie entwickelten sich. In den 1980er Jahren nannte man dann die Chirurgie der Bauchorgane die Viszeralchirurgie.

Auch innerhalb der Viszeralchirurgie kam es zu einer weiteren Spezialisierung, in die Upper-GI oder Foregut Chirurgie (Oberbauchorgane wie Speiseröhre und Magen), die hepatobiliäre Chirurgie (Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse) und die kolorektale Chirurgie (Dickdarm, Enddarm).

Durch die laparoskopische Chirurgie in den 1990er Jahren wurde auch die Übergewichtschirurgie immer mehr verbreitet. Innerhalb der Oberbauchchirurgie entwickelte sich die Bariatrische Chirurgie zu einer eigenen Fachrichtung. In den USA gibt es für Chirurgen verschiedene Spezialausbildungen, welche „fellowships“ genannt werden. Diese Ausbildungen im Spezialfach dauern in der Regel 1-2 Jahre.

Prof. Dr. Zehetner von der swiss1chirurgie Praxis in Bern ist der einzige Chirurg in der Schweiz, welcher zwei solcher „fellowships“ in seiner Ausbildung hatte und diese an der University of Southern California (USC) in Los Angeles absolvierte. Eines ist im Fachgebiet der Thoracic Foregut Surgery, also die Oberbauchchirurgie inklusive der Organe im Brustkorb, wie der Speiseröhre; ein weiteres ein „fellowship“ in der Übergewichtschirurgie. Dieses ist von der ASMBS anerkannt (ASMBS= American Society for Metabolic and Bariatric Surgery).

Jedes Jahr organisiert die ASMBS den grössten Bariatrie Kongress der Welt. Der nächste ist im November 2019 in Las Vegas, USA. Während oft chirurgische und medizinische Kongresse getrennt sind, wird dieser organisiert als „Obesity Week“, in Kombination also mit Internisten, Endokrinologen, Psychologen und Ernährungsberatern. Somit werden hier fachübergreifende Forschungen präsentiert und Wissen ausgetauscht in dieser schlussendlich doch noch jungen Fachrichtung.

Immer noch wissen wir nicht genug über die Ursachen des Übergewichts, noch haben wir die ideale medikamentöse Therapie nicht gefunden, welche das Problem auf einen Schlag löst. Auch die chirurgischen Therapien und ihre Lösungsansätze verpflichten den Patienten und den nachbetreuenden Arzt zu einer lebenslangen Zusammenarbeit.

Im Zentrum für bariatrische Chirurgie ist eine solche interdisziplinäre Zusammenarbeit Alltag. Hier arbeiten Internisten, Chirurgen, Psychologen und Ernährungsberater zusammen an einem Spezialgebiet, der Bariatrie.

Sport und aktive Bewegung nach Übergewichtsoperation

Oft werden wir im Zentrum für Bariatrische Chirurgie (zfbc) gefragt: Wie schnell soll ich nach einer bariatrischen Operation (Übergewichtschirurgie wie Magenbypass oder Schlauchmagen) mit aktiver Bewegung bzw. Sport beginnen, wie oft, und welchen Sport darf ich eigentlich ausführen?

Wozu brauchen wir Sport?

Aktive Bewegung dient zum Erhalt und Aufbau der Muskulatur. Was früher durch körperliche Arbeit erreicht wurde, ist bei vielen sitzenden Berufen heute sehr eingeschränkt. Gehen und Laufen dienen der Stärkung des Halteapparates wie Gelenke und Knochen und der Durchblutungsförderung. Weiters erhöht die regelmässige Bewegung die Kalorienverbrennung im Ruhezustand und verbessert die Insulinempfindlichkeit. Ein weiterer Vorteil aktiver Bewegung ist die Straffung des Bindegewebes. Insgesamt führt Sport zu einer langfristigen Gesundheitsverbesserung und damit auch zu einem Ausgleich in Beruf und Alltag. Letztlich wirkt sich eine gut dosierte aktive Bewegung bei empfohlener Regelmässigkeit auch lebensverlängernd aus.

Von der Ruhe nach der OP zur Aktivität

Nach einer Magenbypass- oder Schlauchmagen (Sleeve) Operation müssen natürlich erstmal einige Tage abgewartet werden, bevor wieder mit einem leichten Sportprogramm begonnen werden kann. Im Vordergrund stehen in den ersten Tagen nach dem operativen Eingriff die Schmerzbehandlung und die Heilung der Wunden nach minimal invasiver Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie). Sobald man wieder mobil ist, immer nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, kann dann relativ rasch (nach 2-3 Wochen) mit aktiver Bewegung begonnen werden.

Welcher Sport wird empfohlen?

Welcher Sport: Schwimmen? Velofahren? Joggen? Einige Patienten wissen schon, welche Sportart sie machen wollen. Andere haben früher einmal Sport gemacht und dann wegen dem Übergewicht oder Gelenkschmerzen damit aufgehört. Wer unschlüssig ist, sollte sich dazu entscheiden, 3-4 verschiedene Sachen einmal auszuprobieren. Extrem-Sportarten sollten jedoch vermieden werden. Hat man gesundheitliche Einschränkungen, sollte man bestimmte Sportarten ausgrenzen, hier muss der behandelnde Arzt beratend zur Seite stehen. Falls man sich für ein Fitness-Studio entscheidet, empfiehlt es sich, einen versierten Trainer zu suchen. Dieser beantwortet professionell Fragen, welche Übungen, welche Geräte oder welche Gruppenkurse geeignet sind.

Gerne probieren Patienten folgende Sportarten aus: Zumba Tanzen, Aqua-Joggen oder Aqua-Gymnastik, Velo fahren und Fitness-Training. Der Besuch des Fitness-Studio ist die beliebteste Variante. Hier verbindet man Kraft- und Ausdauersport auf eine ausgewogene Weise. Am besten man geht mit dem Partner, einer Freundin oder mit Freunden gemeinsam. Bei Patienten mit starken Einschränkungen empfiehlt sich der Beginn mit Spazieren oder moderatem bis schnellem Gehen. Das ist jederzeit ohne Ausrede umsetzbar und individuell anpassbar. Auch beim Velofahren empfiehlt sich anfangs das Fitness-Studio. Dort kann man sicher beginnen wieder Kraft und Ausdauer zu gewinnen, um dann bei Ausfahrten draussen mit dem eigenem Velo vorbereitet zu sein. Das ist sicherer und vermeidet unnötige Gefahren im Strassenverkehr oder Stürze.

Motivation fördern

Also: einerseits nicht übertreiben, anderseits mit Motivation beginnen! Ein früher Start kann die Regeneration und die Gewichtsabnahme positiv beeinflussen. Der Stoffwechsel wird beschleunigt und man kann mehr leisten, im Alltag, im Beruf und im Sport. Aber hören Sie immer auf ihre innere Stimme: Nicht übertreiben, eine Steigerung ist immer noch später möglich. Durch regelmässiges Training werden Sie immer fitter. Durch mehr Zeit für Sport wird nicht nur mehr Energie verbraucht, der Körper gewöhnt sich auch an die erhöhte Intensität und man wird automatisch mehr leisten können.

Grundsätzlich sollte das Ziel stehen, sich langsam zu steigern. Dadurch merkt man, dass es voran geht. Sie werden auch im Alltag merken, dass Sie fitter sind und wieder mehr leisten können. In Verbindung mit einer ausgeglichenen und gesunden Ernährung wird dann auch langfristig ein höheres Mass an Belastbarkeit erreicht.

Die Komfort-Zone verlassen

Was fehlt jetzt? Wichtig ist, die Comfort-Zone zu verlassen. Es ist schwierig, den ersten Schritt zu machen und sich nach der Arbeit nicht an die Couch zu kleben. Oft lässt man die Ausrede zu, dass man keine Zeit hat aber dann doch Stunden vor dem Fernseher verbringt. Diese Zeit lässt sich besser nutzen. Man muss das nur mit seinem Umfeld absprechen.

Gut wäre beispielsweise ein wöchentliches Pensum von 3-4 x Sport, insgesamt etwa 150 Minuten lang. Man sollte sich nicht an die maximal schaffbare Grenze bringen, doch gelegentlich bringt eine intensive Einheit Fortschritte, verbunden mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Dann fühlen Sie sich zufrieden und wohl. Ein gelegentlicher Muskelkater macht gar nichts, nach ein paar Tagen ist er weg. Viel Spass beim Sport!

Im Zentrum für Bariatrische Chirurgie (www.zfbc.ch) sind wir beratend an Ihrer Seite wenn Sie Fragen haben, wann Sie mit welchen Sport beginnen dürfen? Bitte fragen Sie uns. Auch in der swiss1chirurgie Praxis der Berner Viszeralchirurgie Steffen AG als chirurgischer Partner des zfbc sind wir für Ihre Fragen bereit. Was im konkreten Einzelfall nach der Operation gemacht werden darf erfahren Sie von den spezialisierten Chirurgen in der swiss1chirurgie Praxis im persönlichen Gespräch.

Übergewicht und Diabetes

Wie kann Diabetes mit einer Operation geheilt werden?

Fast alle Patienten mit Typ II Diabetes sind übergewichtig, oft in Kombination mit anderen Krankheitsbildern wie hoher Blutdruck und hohe Blut-Fett-Werte.

Operationen, welche das krankhafte Übergewicht behandeln, wie der laparoskopische Magenbypass oder der laparoskopische Schlauchmagen, bewirken Änderungen im Stoffwechselsystem, die wirklich zur nachhaltigen Heilung bei Diabetes führen können.

Wie funktioniert der Eingriff genau?

Die Operationen werden minimal invasiv durchgeführt. Beim Schlauchmagen wird der Grossteil des Magens entfernt. Beim Magenbypass wird eine kleine Magentasche direkt mit dem Dünndarm verbunden. Der Grossteil des eigentlichen Magens sowie etwa ein bis zwei Meter des Dünndarms werden hier “umgangen”.

Welchen Einfluss hat die Operation auf den Blutzuckerspiegel?

Durch die schnellere Passage der Nahrung in den Dünndarm finden hormonelle Veränderungen statt, welche relativ rasch nach der Operation (bevor noch viel Gewicht verloren wird) einsetzen und den Blutzuckerspiegel senken.

Welche Diabetiker können von dieser Operation profitieren?

Von dieser Operation profitieren Typ II Diabetiker mit krankhaftem Übergewicht, vor allem wenn die Diagnose weniger als 7 Jahre her ist. Bei Patienten mit mehr als 7 Jahre Diagnose Diabetes kann die Operation zwar den Medikamentenverbrauch deutlich reduzieren, eine vollständige Heilung ist jedoch selten.

Welche Risiken birgt diese operative Behandlung?

Diese Operationen sind im Jahr 2018 genauso sicher wie eine laparoskopische Gallenblasen-Entfernung, eine Gebärmutteroperation oder eine Hüftprothesen-Implantation. Die Risiken sind in einem spezialisiertem Zentrum nochmals niedriger, als in Krankenhäusern mit einer geringeren Anzahl an entsprechenden Behandlungen.

Wie hoch ist die Erfolgsquote dieser Methode?

Die Diabetes Therapie ist heute eine multi-modale Therapie. Das heisst, meist werden zwischen zwei und vier Medikamente in Kombination eingenommen. Die chirurgische Therapie kann in 80 Prozent der Patienten mit weniger als 7 Jahre Diagnose die Erkrankung heilen, bei den anderen Patienten die Beschwerden deutlich reduzieren. Das Schöne an dieser Methode: Eine Verbesserung der Situation wird bei 95 Prozent der Patienten erzielt.

Was sind die Vorteile einer metabolischen Chirurgie im Vergleich zur Insulin-Therapie?

Eine Insulin-Therapie wird erst bei fortgeschrittener Diabetes Erkrankung eingesetzt und ist nicht immer einfach für den Patienten zu kontrollieren. Über- und Unterzuckerung sind möglich. Unter diesen Schwankungen im Blutzuckerspiegel leidet letztlich die Lebensqualität. Durch die Operation kann fast schlagartig die Therapie reduziert werden, im Idealfall eben komplett gestoppt werden.

Was dürfen Patienten erwarten vom Zentrum für Bariatrische Chirurgie?

Nach Zuweisung durch den Hausarzt werden die Patienten zuerst umfangreich abgeklärt und entsprechende Voruntersuchungen werden veranlasst. Mit Ernährungsberaterinnen und Internisten wird die aktuelle Therapie dokumentiert und gelegentlich in Rücksprache mit dem Hausarzt oder Endokrinologen optimiert. Für übergewichtige Diabetiker, welche zunehmend unter ihrer Erkrankung leiden und gerne ein Leben ohne Medikamente führen wollen, ist eine Operation die Therapie der 1. Wahl. Am besten nicht erst dann, wenn die Krankheit einen fortschreitenden Verlauf aufweist.

Mehr Informationen zu Operationen bei Diabetes und Übergewicht auf www.zfbc.ch.