Oft werden wir im Zentrum für Bariatrische Chirurgie (zfbc) gefragt: Wie schnell soll ich nach einer bariatrischen Operation (Übergewichtschirurgie wie Magenbypass oder Schlauchmagen) mit aktiver Bewegung bzw. Sport beginnen, wie oft, und welchen Sport darf ich eigentlich ausführen?
Wozu brauchen wir Sport?
Aktive Bewegung dient zum Erhalt und Aufbau der Muskulatur. Was früher durch körperliche Arbeit erreicht wurde, ist bei vielen sitzenden Berufen heute sehr eingeschränkt. Gehen und Laufen dienen der Stärkung des Halteapparates wie Gelenke und Knochen und der Durchblutungsförderung. Weiters erhöht die regelmässige Bewegung die Kalorienverbrennung im Ruhezustand und verbessert die Insulinempfindlichkeit. Ein weiterer Vorteil aktiver Bewegung ist die Straffung des Bindegewebes. Insgesamt führt Sport zu einer langfristigen Gesundheitsverbesserung und damit auch zu einem Ausgleich in Beruf und Alltag. Letztlich wirkt sich eine gut dosierte aktive Bewegung bei empfohlener Regelmässigkeit auch lebensverlängernd aus.
Von der Ruhe nach der OP zur Aktivität
Nach einer Magenbypass- oder Schlauchmagen (Sleeve) Operation müssen natürlich erstmal einige Tage abgewartet werden, bevor wieder mit einem leichten Sportprogramm begonnen werden kann. Im Vordergrund stehen in den ersten Tagen nach dem operativen Eingriff die Schmerzbehandlung und die Heilung der Wunden nach minimal invasiver Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie). Sobald man wieder mobil ist, immer nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, kann dann relativ rasch (nach 2-3 Wochen) mit aktiver Bewegung begonnen werden.
Welcher Sport wird empfohlen?
Welcher Sport: Schwimmen? Velofahren? Joggen? Einige Patienten wissen schon, welche Sportart sie machen wollen. Andere haben früher einmal Sport gemacht und dann wegen dem Übergewicht oder Gelenkschmerzen damit aufgehört. Wer unschlüssig ist, sollte sich dazu entscheiden, 3-4 verschiedene Sachen einmal auszuprobieren. Extrem-Sportarten sollten jedoch vermieden werden. Hat man gesundheitliche Einschränkungen, sollte man bestimmte Sportarten ausgrenzen, hier muss der behandelnde Arzt beratend zur Seite stehen. Falls man sich für ein Fitness-Studio entscheidet, empfiehlt es sich, einen versierten Trainer zu suchen. Dieser beantwortet professionell Fragen, welche Übungen, welche Geräte oder welche Gruppenkurse geeignet sind.
Gerne probieren Patienten folgende Sportarten aus: Zumba Tanzen, Aqua-Joggen oder Aqua-Gymnastik, Velo fahren und Fitness-Training. Der Besuch des Fitness-Studio ist die beliebteste Variante. Hier verbindet man Kraft- und Ausdauersport auf eine ausgewogene Weise. Am besten man geht mit dem Partner, einer Freundin oder mit Freunden gemeinsam. Bei Patienten mit starken Einschränkungen empfiehlt sich der Beginn mit Spazieren oder moderatem bis schnellem Gehen. Das ist jederzeit ohne Ausrede umsetzbar und individuell anpassbar. Auch beim Velofahren empfiehlt sich anfangs das Fitness-Studio. Dort kann man sicher beginnen wieder Kraft und Ausdauer zu gewinnen, um dann bei Ausfahrten draussen mit dem eigenem Velo vorbereitet zu sein. Das ist sicherer und vermeidet unnötige Gefahren im Strassenverkehr oder Stürze.
Motivation fördern
Also: einerseits nicht übertreiben, anderseits mit Motivation beginnen! Ein früher Start kann die Regeneration und die Gewichtsabnahme positiv beeinflussen. Der Stoffwechsel wird beschleunigt und man kann mehr leisten, im Alltag, im Beruf und im Sport. Aber hören Sie immer auf ihre innere Stimme: Nicht übertreiben, eine Steigerung ist immer noch später möglich. Durch regelmässiges Training werden Sie immer fitter. Durch mehr Zeit für Sport wird nicht nur mehr Energie verbraucht, der Körper gewöhnt sich auch an die erhöhte Intensität und man wird automatisch mehr leisten können.
Grundsätzlich sollte das Ziel stehen, sich langsam zu steigern. Dadurch merkt man, dass es voran geht. Sie werden auch im Alltag merken, dass Sie fitter sind und wieder mehr leisten können. In Verbindung mit einer ausgeglichenen und gesunden Ernährung wird dann auch langfristig ein höheres Mass an Belastbarkeit erreicht.
Die Komfort-Zone verlassen
Was fehlt jetzt? Wichtig ist, die Comfort-Zone zu verlassen. Es ist schwierig, den ersten Schritt zu machen und sich nach der Arbeit nicht an die Couch zu kleben. Oft lässt man die Ausrede zu, dass man keine Zeit hat aber dann doch Stunden vor dem Fernseher verbringt. Diese Zeit lässt sich besser nutzen. Man muss das nur mit seinem Umfeld absprechen.
Gut wäre beispielsweise ein wöchentliches Pensum von 3-4 x Sport, insgesamt etwa 150 Minuten lang. Man sollte sich nicht an die maximal schaffbare Grenze bringen, doch gelegentlich bringt eine intensive Einheit Fortschritte, verbunden mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Dann fühlen Sie sich zufrieden und wohl. Ein gelegentlicher Muskelkater macht gar nichts, nach ein paar Tagen ist er weg. Viel Spass beim Sport!
Im Zentrum für Bariatrische Chirurgie (www.zfbc.ch) sind wir beratend an Ihrer Seite wenn Sie Fragen haben, wann Sie mit welchen Sport beginnen dürfen? Bitte fragen Sie uns. Auch in der swiss1chirurgie Praxis der Berner Viszeralchirurgie Steffen AG als chirurgischer Partner des zfbc sind wir für Ihre Fragen bereit. Was im konkreten Einzelfall nach der Operation gemacht werden darf erfahren Sie von den spezialisierten Chirurgen in der swiss1chirurgie Praxis im persönlichen Gespräch.