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Chirurgische Therapie

Der Zweck einer metabolischen, bariatrischen Chirurgie besteht darin, die Kalorienzufuhr zu reduzieren. Hierbei greifen verschiedene Eingriffe auf unterschiedlichen Ebenen an und bewirken eine Gewichtsreduktion.

Restriktion: Heisst die Einschränkung der Portionen/ Mahlzeitenvolumen; durch die Bildung eines sehr kleinen Restmagens können nur noch kleine Essportionen aufgenommen werden.

Hormoneller Effekt: Einfluss auf die hormonelle Regulation, welche Hunger- und Sättigung steuert.

Malabsorption: Reduktion/ Verminderung der Nahrungsmittelverwertung. Durch eine Umgehung eines Dünndarmteiles wird die Nährstoffaufnahme und damit auch die Kalorienaufnahme reduziert und ein grosser Teil der Nährstoffe unverdaut/verwertet wieder ausgeschieden.

Welche Operationen gibt es?

Alle Operationen werden in der Regel laparoskopisch operiert. Das heisst, ein grosser Bauchschnitt ist dabei nicht notwendig, entsprechend ist die Rekonvaleszenzzeit mit 4 bis 6 Wochen nach Primäreingriff kurz. Die Operationsdauer beträgt 60 bis 90 Minuten und Sie können in den meisten Fällen das Spital nach 3 Tagen verlassen.

Die Operationsmethode wird individuell, abhängig von verschiedenen Faktoren im Rahmen der Voruntersuchungen und im Austausch mit dem Chirurgen, festgelegt. Wichtige Entscheidungskriterien stellen hier Alter, Begleiterkrankungen, Voroperationen und aktueller BMI und berufliche und private Lebensumstände dar.

Voraussetzungen für eine operative Gewichtsreduktion: Eine Operation wird nur nach einem Gespräch in der interdisziplinären Adipositassprechstunde an unserem Zentrum zugestimmt. Die Entscheidung wird gemeinsam besprochen und die passende Methode für und mit Ihnen besprochen.

Gesetzliche Voraussetzungen stellen in der Schweiz die Kriterien der SMOB (swiss society for the study of morbid obesity) dar:

  • Der Patient/Patientin hat einen Body Mass Index von 35kg/m2 oder mehr.
  • Eine zweijährig konservative Therapie zur Gewichtsreduktion war erfolglos. Bei einem BMI von > 50kg/m2 sind 12 Monate ausreichend.
  • Die Operation muss an einem hierfür zertifizierten Adipositaszentrum erfolgen.
  • Der Patient/Patientin verpflichtet sich zu einer regelmässigen Nachkontrolle während mindestens den gesetzlich vorgeschriebenen 5 Jahren.

Zur Evaluation des Therapieprozedere sind unterschiedliche Vorabklärungen notwendig. In aller Regel führen wir eine Magenspiegelung (Gastroskopie) eine Sonographie (Ultraschall) des Bauches, einen Termin bei unserem Psychologen- und Ernährungsberaterteam, Laboruntersuchung, allenfalls auch ergänzend kardiologische und pneumologische Abklärungen/ Untersuchungen. Dies alles wird im Rahmen der Erstkonsultation bei uns mit Ihnen besprochen.

Falls ein Kinderwunsch besteht, muss nach bariatrischer Operation rund 2 Jahre gewartet werden, bis sich das Körpergewicht stabilisiert hat.

Magenschlauch (Sleeve Gastrektomie) Hierbei werden 4/5 des Magens entfernt, sodass nur noch ein schlauchförmiger Restmagen übrigbleibt. Dieser hat ein deutlich geringeres Fassungsvermögen, so dass nur sehr geringe Nahrungsmengen aufgenommen werden und eine Sättigung rasch eintritt.

Wirkmechanismus bei der Sleeve Gastrektomie:

  • Restriktion: durch drastische Reduktion des Magenvolumens

Magenbypass (Y Roux Magenbypass): Ist eine komplexere Intervention. Der Magen wird unterhalb der Speiseröhre in zwei Teile geteilt. Der kleinere obere Teil, der sogenannte Magen Pouch, wird direkt mit dem Jejunum (Dünndarm) verbunden. Die Passage durch den Zwölffingerdarm und den grösseren Anteilen des Dünndarms sind ausgeschaltet. Der Magen Pouch wird durch eine Klammernaht geschlossen und an definierter Stelle mit dem Dünndarm verbunden, daraus entsteht eine Y-förmige Schlinge.

Wirkmechanismus beim Y Roux Magenbypass:

  • Restriktion: Durch den kleinen Restmagen entsteht eine deutlich raschere Sättigung.
  • Hormoneller Effekt: Der Magenbypass hat einen deutlichen Effekt auf Hunger- und Sättigungshormone und auch eine allenfalls vorhandene Insulinresistenz (Zuckervewertungsstörung, wie zum Beispiel im Sinne eines Diabetes mellitus Typ II) verbessert sich bereits kurz nach dem Eingriff.
  • Malabsorption: Je nachdem an welcher Stelle der Magen Pouch mit dem Dünndarm verbunden wird, ist die Nährstoffaufnahme mehr oder weniger eingeschränkt/ verkürzt.

Magenband (Gastric Banding): Bei diesem Eingriff wird ein Silikonband mit integriertem Schlauch- Ballon um den oberen Teil des Magens gelegt. Das befüllbare Band ist mit einem Reservoir, einen sogenannten Port verbunden, in welches sich Flüssigkeit einfüllen lässt. Damit kann das Magenband weiter oder enger gestellt werden.

Wirkmechanismus des Magenbandes:

  • Restriktion: durch die kleine Magentasche, generiert durch die Füllung des Magenbandes entsteht eine raschere Sättigung.
  • Hormoneller Effekt und Malabsorption: keine.

Magenbänder werden heute aufgrund der Langzeiterfahrungen hinsichtlich geringerem Übergewichtsverlust (20 bis 30% Übergewichtsverlust) und auch durch Komplikationen entstehende Folgeoperationen, nur noch selten operiert. Der individuelle Fall wird in der chirurgischen Sprechstunde mit Ihnen gerne diskutiert.

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